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Positive Verstärkung (R+) und Clickern

Egal ob wir wollen oder nicht, unsere Pferde lernen ständig – genauso wie alle anderen Säugetiere. Es gibt verschiedene Arten des Lernens und manche davon können wir uns sehr einfach zunutze machen. Positive Verstärkung gehört zur sogenannten „operante Konditionierung“. Das bedeutet, dass der Lerner über die Konsequenz seiner Handlungen lernt. Denn wir alle lernen recht schnell in unserem Leben, dass unsere Handlungen Konsequenzen haben.

Man unterscheidet dabei zwei Arten von Konsequenzen: solche, die uns dazu bringen eine Handlung in Zukunft öfter zu zeigen (dann wurde unser Verhalten “verstärkt”) und solche, aufgrund derer wir eine Handlung in Zukunft weniger oft wiederholen werden (dann wurde unser Verhalten “bestraft”). Die englischen Bezeichnungen für “Verstärkung” und “Bestrafung” sind “reinforcement” (R) und “punishment” (P).

Zusätzlich wird unterschieden, ob als Konsequenz etwas hinzugefügt (etwas wird mehr = mathematisch „positiv“ = Plus) oder weggenommen (etwas wird weniger = mathematisch „negativ“ = Minus) wird. „positiv“ (+) und „negativ“ (-) sind daher rein mathematisch zu sehen und nicht gleichbedeutend mit „angenehm“ und „unangenehm“!

Daraus ergeben sich schließlich 4 Kombinationsmöglichkeiten („die vier Quadranten der operanten Konditionierung):

  • Verhalten wird seltener, weil etwas Unangenehmes hinzugefügt wurde (P+)
  • Verhalten wird seltener, weil etwas Angenehmes weggenommen wurde (P-)
  • Verhalten wird häufiger, weil etwas Angenehmes hinzugefügt wurde (R+)
  • Verhalten wird häufiger, weil etwas Unangenehmes weggenommen wurde (R-)

Positive Verstärkung = Leckerli?

R+ bzw. “positive Verstärkung” heißt also, dass wir das Pferd für ein Verhalten belohnen (indem wir ihm etwas Angenehmes geben/hinzufügen), so dass es dieses Verhalten öfter zeigt. Das “Angenehme” nennt man dann „Verstärker“ und ist in der Praxis häufig Futter, weil es im Alltag sehr praktisch ist. Wir reden hier absichtlich von „Futter“ und nicht „Leckerli“, weil es beim Training mit positiver Verstärkung tatsächlich meistens besser ist, keine konventionellen „Leckerlis“ zu verwenden. Warum das so ist und was du stattdessen verwenden kannst, erklären wir dir in unserem Ratgeber für das „richtige“ Futterlob im Pferdetraining!

Der Verstärker kann aber auch etwas anderes sein, z.B. Kraulen. Es muss aber jedenfalls etwas sein, dass das Pferd als lohnenswert empfindet – oft denken wir nämlich, dass wir das Pferd belohnen, aber das Pferd sieht das vielleicht ganz anders! Deshalb ist es wichtig, die Körpersprache und Mimik des Pferdes gut zu kennen, um diesen Unterschied zu erkennen.

Theorie vs. Praxis

Übrigens: die Unterteilung in diese vier Quadranten ist eine vereinfachte Darstellung, weil die Genauigkeit im Alltag völlig ausreichend ist. Aber man sollte sich stets bewusst sein, dass oft mehrere Konsequenzen auf eine Handlung folgen. Ein Beispiel: das Pferd versucht einen Apfel unter dem Zaun hindurch zu erwischen. Das Pferd streckt den Kopf durch und erwischt den Apfel – und erhält einen Stromschlag. Dann wurde dem Verhalten („Kopf unter Zaun durchstecken“) sowohl etwas Angenehmes hinzugefügt (der Apfel), als auch etwas Unangenehmes hinzugefügt (der Stromschlag). Wir können in diesem Moment aber nicht wissen, ob das Verhalten nun bestraft oder belohnt wurde (und ob es sich daher um R+ oder P+ handelt). Denn das wissen wir erst in der Zukunft: wird das Pferd wieder versuchen seinen Kopf nach einem Apfel unter einem Stromzaun durchzustecken oder nicht? Denn erst wenn wir eine Änderung im Verhalten sehen (es wird mehr oder weniger), können wir feststellen, ob das Pferd dieses verhalten lohnenswert fand oder ob es sich bestraft fühlte.

Im Alltag passiert uns das nämlich sehr häufig: wir glauben, dass wir das Pferd bestrafen (z.B. indem wir es schimpfen), aber in Wahrheit haben wir es belohnt (z.B. weil wir ihm unsere Aufmerksamkeit geschenkt haben). Oder wir denken, dass wir das Pferd belohnen (z.B. indem wir es lobend tätscheln), aber das Pferd empfindet es als Bestrafung (z.B. weil es diese Berührung nicht angenehm findet).

Was hat Clickern mit positiver Verstärkung zu tun?

Der Begriff „positive Verstärkung“ ist etwas sperrig und im deutschen Sprachgebrauch auch nicht allzu bekannt (bzw. aufgrund der Verwendung des Wortes „positiv“ denken viele Menschen automatisch, dass es dabei immer um etwas angenehmes geht). Im deutschen Sprachraum ist die häufigste Umsetzung des Pferdetrainings über R+ das “Clickertraining”. Bekannt wurde es speziell für Zirkuslektionen. Aber positive Verstärkung ist nicht nur für lustige Tricks geeignet, sondern für jegliches Verhalten. Denn genau darum geht es ja im Training: dem Pferd Verhalten beizubringen, die wir gut finden – sowohl bestimmte Bewegungen beim Reiten als auch “Manieren” im Alltag.

Beim Clickern wird zusätzlich zum „Verstärker“ noch ein sogenanntes „Markersignal“ eingesetzt: der Clicker. Das ist ein kleines mechanisches Ding, das man drücken kann und dabei ein knacksendes („klickendes“) Geräusch entsteht. Daher der Name – man kann das Geräusch aber auch mit der Zunge erzeugen (Schnalzen), mit den Fingern schnipsen oder einen Kugelschreiber klicken lassen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!

Das Markersignal wird unmittelbar nach dem Verhalten und vor dem Verstärken gegeben. Die Reihenfolge ist also: Verhalten – Marker – Verstärker (z.B. Stehenbleiben – Click – Futterlob). Der Marker erfüllt dabei mehrere Funktionen, z.B. kann er sehr präzise das genaue Verhalten markieren, das wir verstärken wollen.

Positive Verstärkung/Clickern klingt furchtbar kompliziert…

…aber das ist es gar nicht! Wenn man einmal die Prinzipien verstanden hat, dann ist Pferdetraining mit positiver Verstärkung spielend leicht. Es lässt sich wirklich alles damit trainieren. Und das beste: es ist eine sehr tierfreundliche Trainingsform und kann ganz wunderbar eingesetzt werden, um den Partner Pferd zu motivieren und auch schwierige Herausforderungen zu lösen (z.B. auch „Problemverhalten“ wie Losreißen oder Verladeangst).

Weil es aber am Anfang ein paar Stolpersteine gibt (die sich aber sehr einfach vermeiden lassen!) und wir auch von Anfang an verhindern wollen, dass das Pferd zum „Keksmonster“ mutiert, finden wir es gut, wenn der Einstieg ins Clickertraining mit Unterstützung eines Profis stattfindet. Und genau deshalb haben wir uns Gedanken dazu gemacht, wie wir möglichst vielen Menschen und ihren Pferden diesen Einstieg ermöglichen können. Das Ergebnis: unser umfangreicher Online-Kurs „Clickern mit Pferden – verstehen und erfolgreich anwenden“. Trainingsprofi Iris erklärt dir dabei die Grundlagen von positiver Verstärkung einfach verständlich, praxisnah und humorvoll. Außerdem geht sie ausführlich auf mögliche auftauchende Probleme ein und wie du diesen einfach vorbeugen kann – damit dein Pferd und du von Anfang an Spaß beim Training habt!

Also, worauf wartest du noch? Starte jetzt deinen Einstieg in freudvolles Pferdetraining dank positiver Verstärkung!

Du bist noch nicht ganz sicher ob das das Richtige für dich und dein Pferd ist?

Dann überzeugen dich vielleicht die vielen tollen Rezensionen auf Iris‘ Website, zum Beispiel:

  • „…es ist so schön zu sehen, wie sich unsere Beziehung total positiv entwickelt!“
  • „Nicht nur ich, sondern auch meine Tiere sind begeistert!“
  • „…hab heut Nacht ganz spontan deinen Clicker-Kurs gekauft und bin bei Lektion 3 oder so. Mega mega genial. Ich bin absolut begeistert! […] Du erklärst extrem gut und außerdem zusätzlich so sympathisch.“
  • „Abschließend kann ich nur nochmals meinen Dank aussprechen. Ich bin fasziniert, begeistert, motiviert und ein großer Fan.“
  • „Wir haben eine vertrauensvolle und achtsame Beziehung neu aufgebaut, die freiwillige Eigenmotivation meines Pferdes entwickelt und konnten dadurch unendliche wunderschöne Glücksgefühle wahrnehmen.“
  • „Ich kann nur jedem empfehlen es einmal zu probieren und sich mitreißen zu lassen von einem wissenschaftlich fundierten Training. Meinen Horizont hat es erweitert. Mein Hufpfleger hat gesagt: ja das kannst weiter machen. Wir waren in der Hälfte der Zeit fertig als normal.“

Falls du also auch die Beziehung zu deinem Pferd verbessern und einfach gemeinsam eine tolle Zeit verbringen (und trotzdem sinnvoll trainieren!) möchtest, dann ist unser Online-Kurs „Clickern mit Pferden“ der perfekte Einstieg für dich. Viel Spaß beim gemeinsamen Lernen und Wachsen!