Die Akademie für angewandtes Pferdewissen versammelt zahlreiche Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen unter einem Dach. Was uns eint, ist die Leidenschaft für Pferdegesundheit – sowohl die körperliche, als auch die mentale. Als Akademie vertreten wir dabei bestimmte Werte, die wir auch an unsere Lernenden weitergeben. Wir stehen für folgende Grundsätze ein:
Wir agieren pro Pferd
Unser Denken und Tun stellt das Pferd als Individuum in den Mittelpunkt. Unser höchstes Ziel ist ein zufriedenes, ausgeglichenes und gesundes Pferd, das einen konfliktfreien Alltag in menschlicher Obhut leben kann.
Dieses Ziel beinhaltet für uns einerseits eine Haltungsform, die zu den individuellen Bedürfnissen dieses Pferdes passt. Wir sind uns bewusst, dass es in unserer modernen Menschenwelt illusorisch ist, eine zu 100% „perfekte“ Haltung für jedes Pferd zu finden. Aber unser Anspruch ist, dass jedes Pferd in einer Haltungsform leben kann, die es weder psychisch noch physisch dauerhaft negativ beeinflusst oder gar krank macht.
„Pro Pferd“ bedeutet für uns aber auch, dass wir als Menschen einen respektvollen und wertschätzenden Umgang mit jedem Pferd pflegen. Wir achten seine persönlichen Bedürfnisse und Grenzen und berücksichtigen diese in unserer Arbeit. Darunter verstehen wir, dass wir dem Pferd die Möglichkeit zur persönlichen Entwicklung geben und dass wir unerwünschtes Verhalten differenziert betrachten sowie minimal-invasiv, aber effizient lösen versuchen. Dazu greifen wir insbesondere auf Management bzw. die Schaffung förderlicher Rahmenbedingungen (Gestaltung der Umgebung, Beschäftigung, Ablenkung, etc.) und positive Verstärkung (z.B. Futterlob) zurück. Wir lehnen Lösungsansätze ab, die auf Einschüchterung oder Gewalt beruhen und sehen diese als letztes Mittel in Notsituationen.
Wir handeln in dem Wissen, dass ein Pferd ein empfindsames und lernfähiges Wesen ist, das für seine persönliche Entwicklung ein individuelles Tempo hat und dass wir als Menschen dafür verantwortlich sind, ein geeignetes Umfeld zu schaffen, in dem sich das Pferd entfalten kann. Sowohl Erfolge als auch Misserfolge im Training sind direkte Folgen unserer menschlichen Entscheidungen für das uns anvertraute Lebewesen.
Wir sind anwendungsorientiert
Wir legen zwar hohen Wert auf eine fundierte theoretische Wissensbasis, aber es ist uns noch wichtiger, in die Umsetzung zu kommen. Nur wenn wir ins aktive Tun kommen, können wir die Pferdewelt tatsächlich verbessern. Wir sind überzeugt, dass etwas machen besser ist als nichts zu machen. Jede noch so kleine oder unperfekte Handlung zählt und ist oftmals der Anfang auf dem Weg zu einem großen Ziel.
Daher versuchen wir unser Angebot so zu gestalten, dass der Einstieg in die Praxis möglich leicht fällt. Man kann nie genug wissen; daher gibt es auch nie den Zeitpunkt, an dem man „alles“ weiß und bereit ist für die Praxis. Wir finden es daher besser, möglichst früh mit der praktischen Umsetzung zu beginnen und diese parallel zur theoretischen Ausbildung zu entwickeln. Auf diese Weise können Verbesserungen frühzeitig umgesetzt werden (viele kleine Modifikationen ergeben in Summe trotzdem eine große Änderung) und parallel können bereits persönliche Erfahrungen gesammelt werden. Denn viele Dinge lernt man nur, wenn man sie einmal selbst gemacht hat. Und auch sensorische Eindrücke muss man selbst erlebt haben, um sie zu verinnerlichen.
Wir arbeiten wissenschaftsbasiert
Wo immer verfügbar, halten wir uns an den aktuellsten Stand der Wissenschaft. Respektive orientieren wir uns an den Ergebnissen aktueller wissenschaftlicher Studien. Da gute Studien aber kostenintensiv sind, gibt es in der Tier- und Pferdebranche nicht in allen Nischenbereichen aktuelle Forschungen. Sofern es daher (noch) keine fundierten Studien gibt, arbeiten wir evidenzbasiert. Falls es hingegen Forschungsergebnisse gibt, die eine These eindeutig widerlegen (z.B. eine Wirksamkeit o.ä. dezidiert ausschließen), halten wir uns an diese Ergebnisse.
Das schließt für uns jedoch nicht aus, eigenes Denken einzusetzen und Annahmen – eigene wie fremde – zu hinterfragen. Im Gegenteil: selbstkritisches Reflektieren erachten wir für eine wichtige Tugend. Auch halten wir es für überaus wichtig, den eigenen Wissensstand laufend zu aktualisieren, zu erweitern und den aktiven Austausch mit Kolleg*innen und Expert*innen zu suchen.
Wir wollen mehr Wissen für alle
Wir sind überzeugte Anhänger von lebenslangem Lernen. Egal wie viel oder wie wenig man zu einem Thema weiß, wenn man mehr weiß, ist es immer besser. Und wenn mehr Menschen mehr wissen, dann ist es noch besser. Wir sind uns bewusst, dass nicht jede*r für jedes Thema und jedes Pferd Expert*in sein kann. Wir sind auch der Meinung, dass er/sie das gar nicht sein muss. Wenn jede*r nur für einen (Teil-)Bereich oder für ein Pferd Spezialist ist, ist bereits viel gewonnen. Deshalb finden wir aber auch interdisziplinären Austausch so wichtig: ein gutes Netzwerk kann bessere Ergebnisse hervorbringen, als die bloße Summe seiner Teile es vermag.
Dabei erkennen wir an, dass es unterschiedliche Herangehensweisen gibt, die alle zu einem gleich guten Ergebnis führen können (solange die selben Grundsätze vertreten werden). Außerdem verarbeitet jeder Mensch Informationen und Erfahrungen individuell, weshalb wir auch unterschiedlichen Lerntypen Rechnung tragen wollen.
Wir arbeiten miteinander statt gegeneinander
Wir ziehen gemeinsam an einem Strang und wissen, dass wir zusammen mehr erreichen können als jede*r alleine. Außerdem behandeln wir andere Leute so, wie wir selbst auch behandelt werden wollen: respektvoll. Auch wenn wir vielleicht nicht die gleiche Meinung oder den gleichen Ansatz vertreten, ziehen wir nicht über andere Leute oder deren Ansichten her. Stattdessen versuchen wir, aktiv über den Tellerrand hinauszublicken und suchen den konstruktiven Austausch mit anderen Expert*innen. Wir sind offen für Neues; nicht nur neue Themen, sondern auch neue Ansätze, selbst wenn sie unserem bisherigen Handeln vielleicht konträr entgegen stehen. Wir wollen andere Herangehensweisen unvoreingenommen reflektieren. Verschiedene Perspektiven sind gut; auch wenn man mit der anderen Perspektive nicht einverstanden ist, kann es eine Bereicherung sein. Wir sind der Meinung, dass man von allem etwas lernen bzw. mitnehmen kann – und wenn es die Erkenntnis ist, warum man etwas so nicht machen möchte.
Wir arbeiten gerne im Team, weil vier oder gar zehn Augen mehr sehen als zwei. Auf diese Weise können wir Probleme und Herausforderungen besser analysieren und lösen. Daher finden wir es auch immer gut, im Zweifelsfall eine Zweitmeinung einzuholen. Wir bitten andere Personen um Feedback zu unserer eigenen Arbeit, um Betriebsblindheit zu minimieren und kontinuierlich besser zu werden. Wenn wir uns auf einem Gebiet nicht oder nur oberflächlich auskennen, holen wir uns eine Koryphäe dieses Fachbereichs zur Unterstützung.
Aufgrund dieses Grundsatzes ist übrigens unser aktuelles Team zustande gekommen: ein Zusammenschluss von gleichgesinnten Pferdeprofis.