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Heunetze – Fluch oder Segen?

Heunetze sind mittlerweile ein gewohntes Bild in der Pferdehaltung, speziell in der Offenstallhaltung. Von manchen werden sie als “Wundermittel” für Diätpferde hoch gelobt, von anderen als mühsam, verletzungsgefährdendriskant, stressfördernd und gar gesundheitsschädlich verpöhnt. Die meisten Vorbehalte beziehen sich dabei auf die Zahngesundheit (übermäßige Abnutzung der Schneidezähne), die Kopf-Hals-Haltung und Stress in Gruppenhaltung.

Doch was ist nun richtig? Sind Heunetze für Pferde gesundheitsfördernd oder können sie zu physischen Problemen und Stress führen? Um diese Diskussion nicht um weitere subjektive Meinungen sondern objektive Informationen zu erweitern, haben wir haben uns für euch ein paar Studien zu dem Thema angesehen. Die Ergebnisse sind teils erstaunlich!

Auswirkung von Heunetzen auf die Zahngesundheit, Körpergewicht und den Heuverbrauch

Eine relativ neue Vorstudie (1) beschäftigt sich mit der Auswirkung von Heunetzen auf die Abnützung der Schneidezähne, der allgemeinen Zahngesundheit, das Körpergewicht/den Body Condition Score (BCS) und die Menge an verbrauchten Heu.

Dabei wurden die Pferde in zwei Gruppen eingeteilt, die jeweils freien Zugang zu Heu in Form von Rundballen hatten. Eine Gruppe wurde ohne Netze gefüttert, in der anderen Gruppe wurden Heunetze mit 4,45cm Maschenweite über die Heuballen gespannt. Nach einem Jahr wurden die Zähne bearbeitet und anschließend die beiden Gruppen getauscht und für ein weiteres Jahr beobachtet und abschließend nochmal behandelt. Außerdem wurden die Pferde monatlich hinsichtlich Körperkonstitution und Maulgesundheit kontrolliert und protokolliert.

Schädigen Heunetze die Schneidezähne?

Die Studie wurde erst Ende 2023 abgeschlossen und die abschließende Auswertung bzw. Publikation ist noch ausstehend, aber die vorläufigen Ergebnis sind durchaus beachtenswert:

Einerseits wurde die Erwartung bestätigt, dass das Körpergewicht, der BCS und der Heuverbrauch bei jenen Pferden höher ausfällt, die Heu ohne Heunetz konsumierten. Spannend ist aber die Auswertung der Zähne bzw. des Maulbereichs: Bei der Bewertung der Länge der Schneidezähne vor und nach der Behandlung wurden keine Unterschiede zwischen den Behandlungen festgestellt. Die Schneidezahnlänge nahm im ersten Studienjahr um 3,77 bzw. 3,19 mm bei Pferden zu, die kein Heunetz bzw. ein Netz erhielten. Die Abnutzung der Schneidezahnkanten („incisor bevels“) nach einem Jahr und das Auftreten von monatlichen Weichteilschäden unterschieden sich nicht zwischen den Behandlungen.

Diese vorläufigen Daten deuten darauf hin, dass Heunetze über ein Jahr hinweg keine negativen Auswirkungen auf die Zahngesundheit haben, aber den Heuverbrauch erheblich reduzieren und zur Kontrolle der BW der Pferde beitragen können. Zu beachten ist dabei, dass in dieser Studie keine frei hängenden Heunetze verwendet wurden und die Anzahl der teilnehmenden Pferde recht klein ist (13 Pferde). Dafür spricht der sehr langer Beobachtungszeitraum (insgesamt zwei Jahre, mit Zwischenmessungen und Gruppentausch nach 1 Jahr) durchaus für ein repräsentatives Ergebnis.

Auswirkungen verschiedener Heufütterungen auf den Heuverbrauch, das Verhalten und den Stresspegel von Pferden

Eine ebenfalls sehr aktuelle Studie aus 2023 (2) untersuchte den Effekt von verschiedenen Heufütterungsvarianten auf das pferdige Verhalten und den Cortison-Spiegel im Blut (letzterer sollte Aufschluss über den Stresspegel der Pferde geben, da der Cortisolwert bei kurzfristigem Stress ansteigt). Dazu wurde eine recht homogene Herde an Polopferden in drei Gruppen geteilt. Jede Gruppe wurde 15 Tage lang mit einer unterschiedlichen Variante gefüttert und schließlich die Gruppen getauscht, so dass jede Gruppe jedes Fütterungssystem einmal ausprobierte. Folgende Varianten wurden eingesetzt:

  • Heu ad libitum
  • Heu aus Slow-Feedern (Heu-Box mit Heunetz)
  • Heu aus zeitgesteuerten Heuraufen (sechsmal pro Tag für rund 45 Minuten offen)

Am Ende jeder Testphase wurde das Körpergewicht gemessen, der Cortisol-Spiegel bestimmt und das Verhalten der letzten 24 Stunden ausgewertet. Dabei wurde insbesondere darauf geachtet, wie viel aggressives Verhalten (z.B. Beißen und Treten) gezeigt wurde und mit welchen Tätigkeiten die Pferde ihre Zeit verbrachten.

Das Ergebnis war nicht allzu überraschend: Pferde mit ad-libitum-Fütterung verbrauchten und verschwendeten täglich mehr Heu und hatten eine höhere Gewichtszunahme als die Pferde der beiden anderen Fütterungsvarianten. Interessanter war hingegen die Auswertung der pferdigen Aktivitäten: Pferde der ad-libitum-Gruppe und der Slow-Feeder-Gruppe verbrachten mehr als 50 % der Tageszeit mit Nahrungssuche, was lt. Studienautoren in etwa der Zeitaufwendung von Weidepferden entspricht. Pferde aus der Gruppe mit der zeitgesteuerten Heufütterung verbrachten hingegen weniger Zeit mit Fressen und verbrachten mehr Zeit mit Stehen, Beschnüffeln des Bodens und mit dem Fressen von Kot. Letzteres kann ein Anzeichen für Stress oder aber auch für Magenprobleme sein. Auch beobachteten die Forscher bei den Pferden aus der Gruppe mit der zeitgesteuerten Heufütterung das meiste aggressive Verhalten. Der gemessene Cortisolspiegel war zwischen den Behandlungen hingegen nicht unterschiedlich.

Fördern Fütterungsautomaten also aggressives Verhalten von Pferden untereinander?

Mit dieser Schlussfolgerung muss man vorsichtig sein, das betonen auch die Studienautoren. Denn: mit 15 Tagen pro Fütterungssystem hatten die Pferde kaum Zeit, sich an die jeweils neue Fütterungsvariante zu gewöhnen. Dies ist aber gerade für das Gewohnheitstier Pferd äußerst relevant. Es wäre daher denkbar, dass die Pferde wenige aggressives Verhalten zeigen, sobald sie sich an die fixen Futterzeiten gewöhnt haben. Außerdem handelte es sich bei den Studienpferden um eine sehr homogene Gruppe und eine kleine Gruppengröße (15 Tiere), die nicht unbedingt allgemein gültige Rückschlüsse auf eine breite Pferdepopulation erlauben. Weitere Studien zu dieser These sind daher wünschenswert.

Einflussfaktoren für agonistische Verhalten in Pferdegruppen

Eine breit angelegte Studie (3) widmete sich den Auswirkungen von verschiedenen Fütterungssystemen und Gruppenzusammensetzungen auf das agonistische Verhalten von Pferden in Gruppenhaltung. „Agonistisches Verhalten“ bezeichnet dabei sämtliche Verhaltensweisen, die rund um Wettbewerb und Konkurrenz zwischen Individuen entstehen. Dazu gehören nicht nur aggressives Verhalten und Drohgebärden (Ohren anlegen, Beißen, Treten etc.), sondern auch auch Beschwichtigungs- und Vermeidungsverhalten (z.B. Ausweichen).

Dabei wurden 50 bestehende Gruppen von jeweils 4-21 erwachsenen Pferden analysiert. Die Gruppen wurden gemäß ihrem gewohnten Fütterungsmanagement einer von sieben Kategorien zugeordnet: „Boden“, „Heurraufe“, „Fressgitter“, „Netz“, „Futterstand mit Kontakt“, „Futterstand ohne Kontakt“ oder eine „Kombination“ dieser Systeme. Die Pferde bekamen in der Regel 2-3 Mal am Tag Heu, wobei die Fütterungsdauer allerdings stark variierte (1,5-24 Stunden pro Tag). Zusätzlich hatten die meisten Gruppen Stroh ad libitum zur Verfügung. Jede Gruppe wurde 30 Minuten lang vor und die ersten 30 Minuten nach einer Heufütterung beobachtet.

Welche Fütterungsweise erzeugte am meisten Aggression?

Die Forscher werteten schließlich aus, in welcher Herdenkonstellation und bei welcher Fütterungsweise am ehesten agonistisches Verhalten auftrat. Das Ergebnis bzgl. Gruppenzusammensetzung war wenig erstaunlich: je mehr Stuten es in einer Gruppe gab, desto mehr Drohverhalten wurde beobachtet. Auch allgemeine Ergebnisse unabhängig von den Fütterungsweisen waren wenig verblüffend: agonistische Verhaltensweisen waren vor den Fütterungen häufiger und aggressives Verhalten nahm mit der Dauer der Heuverfügbarkeit signifikant ab.

Wirklich erstaunlich waren aber die Auswertungen hinsichtlich der Fütterungsart: offensiv aggressives Verhalten wurde in den Gruppen mit „Boden“-Fütterung am häufigsten beobachtet und in „Netz“-Gruppen am seltensten. Drohverhalten und ausweichendes Verhalten wurden ebenfalls in den „Boden“-Gruppen am öftesten gemessen (hingegen am seltensten in den „Futterständer“-Gruppen). Das ist insofern erstaunlich (und auch entgegen der Erwartungen der beteiligten Forscher), weil die Fütterung von Heuhaufen am Boden eigentlich den natürlichen Futterbedingungen am nächsten kommt. Das Ergebnis ist womöglich auf die Dauer der Heuverfügbarkeit zurückzuführen: lose Haufen vom Boden sind schneller gefressen und stellen daher eine knappere Ressource dar als Fütterung aus Heunetzen oder Futterständen (in denen jedes Pferd „seine“ Portion hat und ihm diese nicht streitig gemacht werden kann).

Bei der Interpretation der Ergebnisse muss man jedoch ein bisschen Vorsicht walten lassen. Positiv hervorzuheben ist, dass die Studie sehr breit angelegt war: insgesamt nahmen 390 Pferde teil, die eine sehr gemischte Population darstellten (2-32 Jahren und 0,70–1,75 m Stockmaß). Allerdings variierten die Gruppengrößen und Anzahl der Pferde zu einem System sehr, beispielsweise waren Pferde mit „Fressgitter“-Fütterung unterrepräsentiert. Nichts desto trotz räumt die Studie mit dem Vorurteil auf, dass Fütterung mittels Slow Feeder automatisch zu mehr Ressourcenverteidigung bzw. aggressivem Verhalten unter Pferden führt.

Kraftaufwand und Kopf-Half-Position beim Fressen aus frei hängenden Heunetzen

Eine schottische Serie an Studien (4) untersuchte sowohl die Zugkräfte als auch die Kopf-Hals-Position, die die Pferde beim Fressen aus aufgehängten Heunetzen aufbrachten bzw. einnahmen. Dabei wurden verschiedene Heustrukturen (gröberes Heu vs. Heulage), verschiedene Füllmengen (3 bzw. 6 kg), verschiedene Höhen, ein- und doppellagige Heunetze und verschiedene Fixierungen (Aufhängung an einem oder zwei Fixpunkten) untersucht.

Wenig überraschend waren die Zugkräfte bei den doppellagigen Heunetzen höher als bei den einlagigen und überstreckten dabei auch eher das Genick (der maximale Kopf-Hals-Winkel betrug 90° ± 9 für einlagige und 127° ± 10 für doppellagige Netze). Außerdem wurden die doppelt bespannten Heunetze tendenziell öfter herumgeschleudert („hineinbeißen und beuteln“ des Heunetzes), unabhängig von der Höhe der Aufhängung. Interessant jedoch: die Pferde zogen stärker an niedrig hängenden als an hoch hängenden Heunetzen. „Niedrig“ bedeutete, dass die sich die Aufhängung der Heunetze etwa auf Widerristhöhe befand. „Hoch“ gehängte Heunetze waren etwa 30cm darüber montiert.

Die Zugkraft war deutlich höher bei Heunetzen, die an zwei Punkten fixiert waren, als bei einfach aufgehängten Heunetzen. Außerdem war die Zugkraft beim Verzehr von Heulage im Vergleich zu Heu signifikant höher (Mittelwert: 7,5 kg vs. 2 kg und max: 32 kg gegenüber 12 kg), was auch dazu führte, dass die Pferde mehr Heu pro Biss aus dem Netz holten und dadurch insgesamt weniger oft ins Heunetz bissen. Der Großteil (80 %) der beim Fressen aus dem Heunetz ausgeübten Kraft lag bei den in beiden Studien verwendeten Heusorten unter 70 N (7 kg). Zum Vergleich: beim Reiten kommen teilweise deutlich höhere Zugkräfte über den Zügel zustande (beispielsweise wurden in einer Studie aus dem Jahr 2005 (5) 4 – 43 N im Schritt, 19 – 51 N im Trab und 21 – 104 N im Galopp gemessen).

Heunetze: wovon ist es abhängig, wie fest Pferde daran ziehen?

Das Fazit der Studienautoren: Auch wenn die Höhe und Art der Aufhängung sowie der Einsatz von doppelten Heunetzen eindeutig einen Einfluss auf die Kraftaufwendung beim Fressen aus Heunetzen hat, so sind trotzdem der Futtertyp und die Brucheigenschaften des Heus die größten Faktoren für die gemessenen Unterschiede.

Die Ergebnisse dieser Studie sind daher definitiv interessant für die Praxis. Leider war die Anzahl der teilnehmenden Pferde jedoch sehr gering (6 bzw. 10 Pferde), so dass die allgemeine Aussagekraft etwas getrübt ist.

Auswirkung von Heunetzen auf die Muskel-Skelett-Gesundheit von Pferden

Im Rahmen einer Doktorarbeit (6) beschäftigten sich Schweizer Forscherinnen mit der Frage, ob die Fütterung aus Heunetzen negative gesundheitliche Folgen für Pferde hat. Dazu wurden 750 Pferde in zwei Gruppen aufgeteilt: die Hälfte der Pferde wurde mit Slow Feedern gefüttert (verschiedene Systeme und Anbringungen), die andere Gruppe stellte die Kontrollgruppe dar. Beide Gruppen wurden hinsichtlich diverser Parameter untersucht:

  • Beurteilung der Muskel-Skelett-Gesundheit durch eine diplomierte Pferdeosteopathin
  • visuelle Beurteilung des Zustands der Zähne, des Zahnfleisches und der Tasthaare
  • Beurteilung des Verhaltens mittels verschiedener Tests (Reaktivität auf die Annäherung einer unbekannten Person, Reaktion zum Zeitpunkt der
    Futteraufnahme)
  • Beurteilung der Pferdepersönlichkeit über einen Fragebogen (ausgefüllt durch die Pferdebesitzer)

Danach wurden die Gruppen mit den erhobenen Parametern abgeglichen und die Ergebnisse sind durchaus überraschend.

Erstaunliche Erkenntnisse zur Pferdegesundheit bei Fütterung über Heunetze

Bei den Slow Feeder Gruppen konnte keine erhöhte Abnutzung der Zähne (auch nicht der Schneidezähne) festgestellt werden. Ebenso wenig wurden sie hinsichtlich der Muskel-Skelett-Gesundheit schlechter bewertet. Auch die Aufhängung der Heunetze (waagrecht, senkrecht, frei schwingend oder fixiert) scheint keine spezifischen Muskelverspannungen hervorzurufen. Im Gegenteil: jene Pferde, die aus verschiedenen Futtersystemen fraßen, wiesen durchschnittlich sogar eine bessere muskuloskelettale Gesundheit auf.

Ein entscheidender Faktor für die Muskel-Skelett-Gesundheit scheint in der Fresshöhe zu liegen: gemäß den Studienergebnissen liegt die optimale Fresshöhe zwischen 20 und 30% der Widerristhöhe des Pferdes, unabhängig vom eingesetzten System. Das klingt zunächst erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Pferde ja natürlicherweise Steppengras direkt vom Boden fressen. Die Forscherinnen führen diese Erkenntnis darauf zurück, dass die Heuaufnehme im Stehen erfolgt, wohingegen Grasen eine permanente Fortbewegung ist.

Hinsichtlich dem Verhalten der Pferde gegenüber dem Menschen wurde zwischen den beiden Gruppen kein Unterschied gefunden. Allerdings wurde ein statistischer Zusammenhang zur muskuloskelettalen Gesundheit ausgemacht: Pferde mit mehr mehr körperlichen Problemen zeigten sich dem Menschen gegenüber weniger „freundlich“.

Es wurden aber auch negative Auswirkungen von Slow Feedern gefunden, konkret bei der Zahnfleischgesundheit und der Abnutzung der Tasthaare. Diese waren in der Kontrollgruppe deutlich seltener vorhanden, aber nicht null. Die Heunetze scheinen also nicht der einzige Auslöser dafür zu sein, aber stellen definitiv einen Risikofaktor dar.

Heunetze für jedes Pferd vorteilhaft?

Diese Studie räumt also mit dem Vorurteil auf, dass Heunetze der muskuloskelettalen oder Zahngesundheit der Pferde schaden. Dieses Ergebnis ist jedoch auch lt. Sudienautorinnen mit Vorsicht zu betrachten, da beispielsweise die Anzahl von ausschließlich aus frei hängenden Heunetzen fressenden Pferde innerhalb der Stichprobe gering war. Ebenfalls geben sie zu bedenken, dass jedes Pferd eine eigene Fress-Strategie entwickelt. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass die individuelle Körperhaltung für einzelne Pferde womöglich trotzdem schädlich sein kann. Weiters muss bei dieser Forschungsarbeit bedacht werden, dass verschiedene Parameter lediglich von einer einzigen Person bzw. dem Pferdebesitzer erhoben wurden, was eventuell zu einem Bias führt.

Unser Fazit

Mittlerweile gibt es zahlreiche Studien rund um den Einsatz von Heunetzen in der Pferdehaltung. Welche Erkenntnis lässt sich nun daraus ableiten? Schaden Heunetze bzw. Slow Feeder der Pferdegesundheit? Fördern sie Stress und aggressives Verhalten? Einige Studien kommen zu dem Ergebnis: nein! Doch manche Studien müssen mit Vorsicht betrachtet werden, da das Studiendesign keine allgemeingültigen Schlüsse zulässt. Außerdem spielt auch die Art und Anbringung des Heunetzes eine große Rolle. Nicht nur die Höhe, Füllmenge und Maschenweite, sondern auch das Material unterscheiden sich teils erheblich. In den genannten Studien kamen teils sehr unterschiedliche Slow Feeder Systeme zum Einsatz, so dass sich nicht alle Ergebnisse automatisch auf alle anderen Varianten umlegen lassen.

Eine Tendenz, die man aber durchaus aus mehreren Studien herauslesen kann: es kommt drauf an! Der Teufel scheint manchmal im Detail zu liegen. Die Studien zeigen eindeutig, dass man nicht pauschal sagen kann: „Heunetze sind gesundheitsschädlich.“. Weder konnte ein Zusammenhang mit Zahnabnutzung noch mit muskulären Problemen hergestellt werden. Aber deshalb ist trotzdem auch der Umkehrschluss nicht pauschal richtig: „Heunetze sind nie gesundheitsschädlich.“

Manche Studien legen nahe, dass ein gemischter Einsatz von verschiedenen Fütterungsvarianten für Pferde am förderlichsten ist. So wird nicht nur der Pferdekörper verschiedentlich beansprucht, sondern die einzelnen Individuen können auch ihre individuellen Präferenzen am besten ausleben.


Studien bzw. Quellen

  1. Johnson, L., Martinson, K., Keener, L., & DeBoer, M. (2023). 64 A preliminary study: Effect of hay nets on horse hay usage, dental wear, and dental conditions in mature adult horses. Journal of Equine Veterinary Science, 124, 104366.
  1. Seabra, J. C., Hess, T., do Vale, M. M., Spercoski, K. M., Brooks, R., & Dittrich, J. R. (2023). 49 Effects of different hay feeders, availability of roughage on abnormal behaviors and time budget of horses kept in dry lots. Journal of Equine Veterinary Science, 124, 104351.
  1. J.-B. Burla, A. Ostertag, A. Patt, I. Bachmann, E. Hillmann (2016). Effects of feeding management and group composition on agonistic behaviour of group-housed horses. Applied Animal Behaviour Science, 176, 0168-1591.
  1. Samantha Hodgson, Pam Bennett-Skinner, Bryony Lancaster, Sarah Upton, Patricia Harris, Andrea D. Ellis (2022). Posture and Pull Pressure by Horses When Eating Hay or Haylage from a Hay Net Hung at Various Positions. Animals, 12(21), 2999
  1. Clayton, Hilary & Singleton, H.M. & Lanovaz, Joel. (2005). Strain gauge measurement of rein tension during riding: A pilot study. Equine and Comparative Exercise Physiology. 2. 203-205. 10.1079/ECP200553.
  1. Roig-Pons M., Zollinger A.: Slowfeeding: Auswirkungen der Fütterung aus Heunetzen auf die Muskel-Skelett-Gesundheit. In: 1. Pferdeernährungs-Fachkongress ders Tierwissenschaftlichen Institutes. 24. November, Leutesdorf. 2023, 1-47.
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